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Geheime Papst-Wahl: Konklave startet am 7. Mai
In der Sixtinischen Kapelle laufen bereits die Vorbereitungen für das Konklave. Nun steht fest: Ab dem 7. Mai werden die Kardinäle darüber beraten, wer künftig das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche werden soll, wie Vatikan-Sprecher Matteo Bruni am Montag bestätigte.
Über 180 Kardinäle beteiligten sich an der fünften Generalkongregation, darunter circa 100 Papst-Wähler, berichtete Bruni. Ausgelost wurden die Namen der drei Kardinäle, die den Camerlengo, Kardinal Kevin Farrell, bei dem Konklave unterstützten werden: Dabei handelt es sich um den deutschen Kardinal Reinhard Marx, um den Philippiner Luis Antonio Tagle und um den Franzosen Dominique Mamberti. Die Kardinäle diskutierten am Montag über die Herausforderungen, die dem neuen Papst und der Weltkirche bevorstehen, berichtete Bruni.
Kein Beschluss bezüglich Fall des Kardinals Becciu
Der wegen eines Finanzskandals beim verstorbenen Papst Franziskus in Ungnade gefallene italienische Kardinal Angelo Becciu will am Konklave für die Wahl des neuen Pontifex teilnehmen. Der Fall sei zwar bei der Generalkongregation besprochen worden, es sei kein Beschluss diesbezüglich gefällt worden, teilte Bruni mit.
135 Kardinäle, die alle unter 80 Jahre alt sind und aus der ganzen Welt kommen, sind berechtigt, an dem Konklave teilzunehmen und zu entscheiden, wer das nächste Oberhaupt der 1,4 Milliarden Mitglieder zählenden katholischen Kirche werden soll. Die letzten beiden Konklaven, die 2005 und 2013 stattfanden, dauerten jeweils nur etwa zwei Tage.
In der Sixtinischen Kapelle laufen jedenfalls bereits die Vorbereitungen. Die von Michelangelo mit Fresken bemalte Kapelle, die jährlich von Besuchern aus der ganzen Welt besichtigt wird, erhält ein neues Aussehen: Ein Holzpodest und Bänke werden für jeden Papst-Wähler aufgestellt und die Sitze mit ihren Namen versehen. Außerdem wird die Kapelle genau überprüft, um zu verhindern, dass Informationen nach außen dringen, da jeder Kardinal einen Eid auf die Geheimhaltung ablegen muss. Die Sixtinische Kapelle wird vom Rest der Welt abgeschirmt. Techniker werden den Wahlort nach Abhörgeräten absuchen.
Kamin wird installiert
Unter anderem wird ein Kamin installiert, über den den Gläubigen mit weißem Rauch mitgeteilt wird, wann ein neuer Papst gewählt ist. Weht schwarzer Rauch in den römischen Himmel, dann geht die geheime Wahl weiter.
Auch an der Unterbringung der Kardinäle im Gästehaus Santa Marta wird gearbeitet. „Die Kardinäle dürfen keine Korrespondenz in Form von Briefen, Telefongesprächen oder anderen Kommunikationsmitteln mit Personen führen, die nicht zum Kreis der Kardinäle gehören“, heißt es in einem Vatikan-Schreiben. Den Kardinälen ist die Benutzung von Fernsehen, Rundfunk, Handys sowie allen Geräten zur Aufzeichnung von Ton und Bild strikt verboten. Zwischen der Sixtinischen Kapelle und dem Gästehaus Santa Marta werden die Kardinäle in einem Zubringerbus hin- und hertransportiert.
Während nur jene Kardinäle das Wahlrecht haben, die jünger als 80 Jahre sind, kann theoretisch jeder unverheiratete, männliche, getaufte katholische Christ zum Papst gewählt werden. Ist er kein Priester oder Bischof, erhält er nach der Wahl die entsprechenden Weihen. Allerdings geschah es zuletzt im Jahr 1378, dass mit Urban VI. eine Person zum Papst gewählt wurde, die nicht Mitglied des Kardinalskollegiums war.
Weiter Andrang an Papst-Grab erwartet
Am Montag werden wieder zahlreiche Menschen am Grab von Papst Franziskus erwartet. Bereits am Sonntag nahmen Tausende in der Basilika Santa Maria Maggiore von ihm Abschied. In der Kirche nahe dem römischen Hauptbahnhof war Franziskus am Samstag beigesetzt worden. Er starb vor einer Woche (21. April) im Alter von 88 Jahren.
Ebenso findet die dritte der insgesamt neun Trauermessen statt, die innerhalb der sogenannten „Novendiales“ vorgesehen sind. Die Feier am Montag um 17 Uhr im Petersdom leitet Kardinal Baldo Reina, Generalvikar der Diözese Rom. Die zweite Trauermesse hatte Kardinal Pietro Parolin am Sonntag geleitet, das Requiem für Franziskus am Samstag auf dem Petersplatz, dem Kardinaldekan Giovanni Battista Re vorstand, galt als erste der neun Trauermessen.
Auch in Wien findet ein Trauergottesdienst für den verstorbenen Papst statt. Teilnehmen an der Messe im Stephansdom werden u.a. der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP).
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