Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ kritisiert die lasche Gesetzgebung bei der Hobbyzucht von Hunden und Katzen. Nach Berechnungen der NGO werden so jährlich fast 100 Millionen Euro umgesetzt – steuerfrei! Dem Hunde-Dachverband ÖKV stellt es bei diesem Thema die Nackenhaare auf.
Unter dem Deckmantel der „Liebhaberei“ werden in Österreich jährlich tausende sogenannte „Hobbyzuchten“ gemeldet. Eine Bewilligungspflicht, verpflichtende Kontrollen oder Sachkundenachweise gibt es nicht, ist einer Aussendung von „Vier Pfoten“ zu entnehmen.
Laut einer offiziellen Anfrage gab es 2022 in Österreich über 6.300 gemeldete Hunde- und Katzenzüchter – doch nur 26 davon waren explizit bewilligt und somit kontrollpflichtig. Das zeigt: Fast alle züchten als „Hobby“ – ohne Kontrolle und steuerfrei. „Vier Pfoten“ rechnet vor: damit werden jährlich über 97 Millionen Euro umgesetzt.
Gesetz muss nachgeschärft werden
„Strenge Auflagen dürfen nicht nur für die bewilligungspflichtige Zucht gelten“, so Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. „Es kann nicht sein, dass dubiose Anbieter auf Kosten der Tiere und des Staates Gewinne einstreichen – und niemand hinschaut.“
Gegen den Strich gebürstet
Der Hunde-Dachverband „ÖKV“ fühlt sich bei diesem Thema angesprochen und schießt per Pressemitteilung scharf zurück. Er schreibt von einem „Sammelsurium an Unwahrheiten“ und inszeniert sich selbst als Garanten für kontrollierte, gesunde Zucht. Der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ wird Intransparenz bei der Annahme von Spenden vorgeworfen und dass „man sich scheinbar für nichts mehr zu blöd ist“. Wer genau diese Aussagen beim ÖKV tätigt, bleibt indes im Verborgenen. Auf „Krone“-Anfrage möchte der Zitatspender dann doch lieber anonym bleiben.
Weiters behauptet der ÖKV zudem, es gäbe ohnehin Amtstierarztkontrollen, Steuerpflicht und Meldewesen – dabei ist bekannt, dass die allermeisten dieser „Hobbyzuchten“ ohne jeden behördlichen Besuch und an der Steuer vorbei operieren. Und es sind ja bei weitem nicht alle „Hobbyzüchter“ automatisch auch Mitglied beim Hunde-Dachverband ÖKV.
Langjährige „Krone“ Forderung
Für „Krone“-Tierecke Chefin Maggie Entenfellner ist der Fall klar: „Bereits von Geburt an müsste ein Welpe mit seinem Mikrochip in einer Datenbank registriert werden. Nur so lässt sich seine Herkunft nachvollziehen und illegaler Handel leichter aufdecken. Wer das nicht erkennt, schützt nicht die Züchter – sondern zementiert das Leid der Tiere.“
Für Tierfreunde muss es seltsam anmuten, dass gerade der „Österreichische Kynologen Verband“ (ÖKV) gegen mehr Transparenz in der Zucht und bessere Kontrollmöglichkeit ist. Nur wenn alle Züchter – auch die ohne ÖKV Mitgliedschaft – den gleichen Bedingungen unterliegen, könnte der illegale Handel erschwert werden!
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