Besuch in Wiener Werk

Erste Einblicke: So sind neue Grazer Straßenbahnen

Steiermark
06.05.2025 13:00

Das Warten hat ein Ende: Die erste neue Grazer Straßenbahngarnitur konnte nun im Werk der Firma Alstom in Wien besichtigt werden, auch die „Krone“ war dabei. Warum Ledersitze Vandalen abhalten sollen, wie Handys geladen werden können – und warum Surfbretter doch keinen Platz haben.

Passend zur neuen Innenstadt-Linie, die Ende November in Betrieb geht, werden künftig 15 neue Straßenbahngarnituren auf den Grazer Straßen unterwegs sein. Gefertigt werden sie von der Alstom Transport Austria GmbH in Wien, die am Montag zur Besichtigung der ersten, beinahe fertigen Garnitur einlud. 

Der Rundgang durch das Werk beginnt in der Schweißhalle, wo die Rahmen der Waggons zusammengeschweißt werden. Auf einem Gestell sind die ersten Bauteile zu sehen – eine zukünftige Führerkabine, wie später erklärt wird. Dass das Gerät, auf dem der Rahmen zusammengesetzt wird, grün ist, ist kein Zufall. Ganz im Gegenteil: Die Anlage zur Produktion der steirischen Bim ist so grün wie die Steiermark. Daneben steht dasselbe Gerät in rot – dort erfolgt die Produktion der Wiener Straßenbahngarnituren.

Hier ist bereits der Rahmen einer Führerkabine zu erkennen. (Bild: Michaela Holzinger)
Hier ist bereits der Rahmen einer Führerkabine zu erkennen.

Die Fertigung ist ein langer Prozess mit vielen verschiedenen Schritten. Nach dem Schweißen des Rahmens müssen Verkleidungen, Fenster, Türen, Elektronik, Klimaanlagen, Beleuchtung und noch vieles mehr eingebaut werden. Anschließend werden die Innenräume ausgestattet, und die Bahn wird noch im Werk das erste Mal auf Herz und Nieren geprüft.

Der erste Blick auf die mittlerweile fast fertige Garnitur sorgt für Staunen: „Hoffentlich sind sie bald fertig und kommen zu uns nach Graz“, freut sich Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ), der die Fahrerkabine betritt und gemeinsam mit Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) den zukünftigen Arbeitsplatz der Grazer Straßenbahnfahrer inspiziert.

Lilian Meyer (Managing Director bei Alstom Österreich), Judith Schwentner, Manfred Eber und Mark Perz vor der neuen Straßenbahn. (Bild: Michaela Holzinger)
Lilian Meyer (Managing Director bei Alstom Österreich), Judith Schwentner, Manfred Eber und Mark Perz vor der neuen Straßenbahn.

Auch Schwentner freut sich über die lang ersehnte Besichtigung: „Ich finde es super, dass die neuen Straßenbahnen dermaßen gut ausgestattet sind und eine so große Barrierefreiheit gegeben ist.“ Rund 63 Millionen Euro kostet die Anschaffung, die laut Schwentner auch ein wichtiger Schritt für den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel in Graz ist.

Handys können aufgeladen werden
„Wir haben gehört, dass es in Australien Bims mit Halterungen für Surfbretter gibt. Das wäre bei uns in Graz nicht wirklich sinnvoll, aber wir wollten auch etwas Einzigartiges. Jetzt gibt es in jeder neuen Garnitur sechs induktive Ladestationen für Smartphones, das findet man sonst noch nirgends“, erzählt Holding-Graz-Vorstand Mark Perz.

Zudem sind die Sitze der neuen Straßenbahnen mit Leder bezogen. Grund dafür ist Vandalismus. „Seitdem die Sitze in Linz mit Leder bezogen sind, gingen die Vandalismus-Vorfälle um rund 80 Prozent zurück. Darum haben auch wir uns dafür entschieden“, führt Perz aus. Die Bezüge seien aus recycelten Lederresten gefertigt worden und dadurch nachhaltig.

Ein weiteres Plus der neuen Garnituren: Sie sind mit einem Hinderniswarnsystem ausgestattet. Perz: „Der Auffahrunfall in der Annenstraße in der vergangenen Woche wäre damit zwar nicht vermeidbar gewesen, er wäre aber bestimmt glimpflicher ausgegangen, weil die Bahn früher von selbst mit dem Bremsen begonnen hätte.“

Die Garnituren werden mit einem großen Lkw nach Graz geliefert. Die erste Bahn soll im Herbst eintreffen, die restlichen 14 werden ab dann monatlich geliefert. Ab 2026 ist die erste Flexity-Garnitur dann auch mit Fahrgästen unterwegs.

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