Abschiedszeremonie

Scholz vom „Staatsmann“ zum normalen Abgeordneten

Außenpolitik
05.05.2025 22:49

Olaf Scholz ist am Vorabend der offiziellen Amtsübergabe an Friedrich Merz am Montag mit militärischen Ehren aus dem Kanzleramt in Berlin verabschiedet worden. Der SPD-Politiker würdigte den Regierungswechsel als „Ausdruck demokratischer Normalität“. Es sei in diesen Zeiten „keineswegs normal, dass sich ein solcher Wechsel so zivilisiert, so kollegial und so anständig vollzieht, wie wir das in diesen Tagen hier in Deutschland erleben“, sagte er beim Großen Zapfenstreich der Bundeswehr.

Seinem designierten Nachfolger Merz, der gemeinsam mit seiner Frau Charlotte in der ersten Reihe saß, wünschte Scholz für alle Aufgaben und Herausforderungen „viel Erfolg, Fortüne und eine glückliche Hand“. „In schweren Stunden, die es sicherlich ebenfalls geben wird, wünsche ich Ihnen Begegnungen, aus denen Sie Kraft und Zuversicht schöpfen können.“ Er selbst habe solche Begegnungen immer wieder mit Bürgerinnen und Bürgern gehabt, „die Zusammenhalt über Spaltung stellen“, so Scholz weiter. „Ein Land, das solche Bürgerinnen und Bürger hat, muss keine Angst vor der Zukunft haben“, gab sich der scheidende Regierungschef optimistisch. 

Großer Zapfenstreich für Olaf Scholz, der von Verteidigungsminister Boris Pistorius (links) als „Staatsmann“ gewürdigt wurde (Bild: AFP/MICHAEL KAPPELER)
Großer Zapfenstreich für Olaf Scholz, der von Verteidigungsminister Boris Pistorius (links) als „Staatsmann“ gewürdigt wurde

Verteidigungsminister Boris Pistorius, der als einziger aktueller Minister auch der künftigen Regierung angehören wird, würdigte Scholz als „Staatsmann“, der Deutschland mit Entschlossenheit, Klugheit und Besonnenheit durch stürmische Zeiten geführt habe. „In schwierigen Momenten hast du Kurs gehalten“, sagte Pistorius in seiner Rede. „Du musstest in dieser Zeit mit schweren Entscheidungen ringen. Entscheidungen, die den disruptiven Veränderungen gerecht werden mussten. Entscheidungen, die eben auch nicht immer populär waren, die aber stets mit Weitsicht zum Wohl unseres Landes von dir getroffen wurden.“ 

Scholz habe für Verlässlichkeit und Stabilität gestanden und als Kanzler viele notwendige, wichtige und richtige Entscheidungen getroffen. „Nicht zuletzt als die Dreierkoalition ihren Zusammenhalt verloren hat, hast du die Zeichen der Zeit erkannt. Du hast verantwortungsbewusst den Schlussstrich gezogen und die Vertrauensfrage gestellt, um den Weg für Neuwahlen zu ebnen“, blickte Pistorius zurück.

Scholz wird nun Bundestagsabgeordneter
Scholz hat sich für seine Abschiedszeremonie „In My Life“ von den Beatles, einen Auszug aus dem „2. Brandenburgischen Konzert“ von Johann Sebastian Bach und den Soul-Klassiker „Respect“ als Begleitmusik gewünscht. Respekt war das zentrale Schlagwort von Scholz‘ erfolgreichem Bundestagswahlkampf 2021. Dem Bundestag wird Scholz auch nach seinem Ausscheiden als Kanzler angehören. Er hat ein Direktmandat in Potsdam gewonnen und will es bis zum Ende der Wahlperiode wahrnehmen.

Selenskyj bedankt sich für „Schlüsselrolle Deutschlands“
Dankesworte gab es für den scheidenden Kanzler anlässlich des großen Zapfenstreichs auch aus Kiew. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich bei sozialdemokratischen Politiker für „die Schlüsselrolle Deutschlands bei der Unterstützung der Ukraine während aller Kriegsjahre“.

Es habe mehrere „Meilensteine“ gegeben – unter anderem die „Zeitenwende“-Rede des Kanzlers und das Patriot-Luftabwehrsystem. Selenskyj würdigte auch das Versprechen der „unverbrüchlichen Solidarität“ durch den scheidenden Regierungschef.

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