Die Schiedsrichter der österreichischen Bundesliga haben sich am Freitag in einer öffentlichen Stellungnahme über ihre persönlichen Social-Media-Kanäle zu den jüngsten Anfeindungen gegen sie zur Wehr gesetzt. Es seien Grenzen überschritten worden, hieß es in dem Schreiben, in dem die Referees eigene Fehler eingestanden, aber auch Kritik an Organen der Liga sowie an Klubfunktionären übten.
„Ja, wir waren in den letzten Wochen nicht fehlerfrei“, schrieben die Spielleiter. „Was wir aber nicht zulassen können, ist, dass Schiedsrichter in Österreich zum Freiwild werden. Dass aus Kritik Anfeindungen werden und – wie zuletzt – einzelne von uns zur Zielscheibe von Hass- und Hetzkampagnen werden, die selbst deren Familien erreichen.“ Weiters hieß es: „In den Stadien sind wir Schiedsrichter. Doch zu Hause sind wir Menschen, Söhne, Töchter und viele von uns Familienväter und -mütter. Zuletzt wurden aus unserer Sicht mehrfach rote Linien überschritten.“
Erst vor einer Woche hatte sich der ÖFB über eine „beispiellose Hetzkampagne“ gegen einen Schiedsrichter beschwert. Namen wurden nicht genannt, es ist aber davon auszugehen, dass Sebastian Gishamer gemeint war. Der Referee hatte sich Ende April bei der 0:1-Heimniederlage von Sturm Graz gegen die Wiener Austria unter anderem durch die Ausschlüsse von Leon Grgic und William Böving den Unmut der Sturm-Fans zugezogen. Allerdings wurden seine Entscheidungen Tage danach im VAR-Rückblick allesamt als korrekt bestätigt.
Indirekte Kritik an Jauk
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff ließ Sturm-Präsident Christian Jauk noch auf dem Platz seinen Unmut gegenüber Gishamer erkennen. In diesem Zusammenhang teilten die Schiedsrichter in ihrer Freitag-Stellungnahme mit: „Wenn die Organe der Bundesliga bei diversen Vergehen ausnahmslos Mindeststrafen oder gar Freisprüche aussprechen oder ein Klubpräsident und Bundesliga-Aufsichtsrat nach Schlusspfiff medienwirksam auf den Rasen stürmt, um den Schiedsrichter zur Rede zu stellen, so darf man sich über weitere Übergriffe nicht wundern. Deshalb sagen wir: Es reicht!“
Das Schreiben schloss mit einem Appell der Schiedsrichter „an alle Beteiligten: Lebt den Fußball mit all seinen Emotionen, aber vergesst dabei nicht auf Werte wie Fairness und Respekt. Lasst uns gemeinsam die Schönheit dieses Spiels und die Freude daran bewahren.“
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