Zu viele Straftaten:

Wien sagt Jugendkriminalität jetzt den Kampf an!

Wien
12.05.2025 16:37

In Wien explodiert regelrecht die Zahl der Tatverdächtigen im Alter von zehn bis 14 Jahren. Mit einem Fünf-Punkte-Programm will die Stadt Wien nun dagegenhalten und junge Menschen von der Kriminalität wegbringen. 

Laut Bundeskriminalamt stieg österreichweit die Zahl der Tatverdächtigen im Alter von zehn bis 14 Jahren von 9730 Tatverdächtigen auf 12.049 im Vorjahr um 23,8 Prozent.

In Wien explodierte regelrecht die Zahl der Tatverdächtigen in dieser Altersgruppe: von 2392 im Jahr 2023 auf 5066 im vergangenen Jahr – das bedeutete einen Anstieg um 112 Prozent.

Bis zu 40 „Systemsprenger“ in Wien
Johannes Köhler, Leiter der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11), sprach am Montag von 30 bis 40 unmündigen „Systemsprengern“. Zudem sei auch eine steigende Gefährdung seiner Mitarbeiter festzustellen. Alle zwei Wochen gebe es einen verletzten Sozialpädagogen.

Gemeinsam mit Landespolizeidirektion und Bundeskriminalamt will die Bundeshauptstadt nun mit einem 5-Punkte-Plan in der Arbeitsgruppe „Kinder- und Jugendkriminalität“ härter durchgreifen. Petra Huber-Lintner vom Bundeskriminalamt wies darauf hin, dass es auch viel koste, keine Maßnahmen zu setzen. Denn „jeder einzelne Intensivtäter verursacht 1,7 Millionen Euro an Folgekosten“, sagte sie

Geschlossene Einrichtungen als letztes Mittel
Im Zentrum stehen Frühwarnsysteme, intensive Betreuung, Orientierungshilfen und – als letzter Schritt – geschlossene Einrichtungen für Kinder, die völlig außer Kontrolle geraten sind. Um diese geschlossenen Einrichtungen tatsächlich in die Tat umzusetzen, brauche es noch eine bundesgesetzliche Grundlage.

Pilotprojekt startet im Juni
Mit 1. Juni startet das Pilotprojekt. Für sogenannte Schwellentäter gibt es ein Frühwarnsystem. Kinder, die das erste Mal straffällig werden, erhalten gemeinsam mit ihren Eltern eine sicherheitspolizeiliche Beratung. Danach beginnt ein Monitoring, das bei weiteren Vorfällen weitere Schritte nach sich zieht. Begleitet wird das Kind von Sozialarbeitern. Ziel ist: Früh eingreifen, bevor ein Kind abgleitet. Wer trotzdem immer wieder straffällig wird, rutscht in die nächste Stufe des neuen Modells.

Für unmündige Intensivtäter, die über 50 polizeiliche Vormerkungen pro Jahr haben, soll es künftig ein neues Vertrauenssystem geben: Orientierungshilfe mit festen Bezugspersonen. Diese Kinder sind meist durch Heimwechsel traumatisiert, gelten als „Systemsprenger“.

Einig waren sich die Vertreter der AG zufolge, dass ein Herabsetzen des Alters für die Strafmündigkeit „keinen Sinn macht“. Der Polizist: „Es kann aber nicht sein, dass Zwölfjährige Wien wahllos in Atem halten, weil uns die rechtlichen Möglichkeiten fehlen.“ Nach derzeit geltender Rechtslage dürfen Kinder in Krisenzentren und Wohngemeinschaften aber nicht eingesperrt werden, ergänzte Köhler.

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