Für diesen Vorstand wird es jetzt richtig eng!

„Der Führungsstil ist nicht mehr tragbar“, „dieser Verband ist völlig handlungsunfähig“ – mit diesen Schlagzeilen hatte die „Krone“ vor zwei Monaten für Aufsehen gesorgt. Kurz nach dem Rücktritt von Ex-Weltmeisterin Alisa Buchinger beim Österreichischen Karatebund (ÖKB) packten mehrere Personen über das interne Chaos im Verband aus. Sie sprachen von Mobbing und Manipulation, von einem zermürbenden Klima, das über die Monate und Jahre zu einigen Kündigungen geführt habe.  

Viele Unklarheiten
Auch die Qualifikation der Spitze wurde massiv angezweifelt. „Hier sind die falschen Leute am Werk“, sagten Insider. Dazu stellen sich, wie berichtet, viele Fragen zum Chaos-Vertrag mit Sportchef Christian Grüner. Dieser coachte im vergangenen Sommer trotz seiner Rolle gegen Österreich. Er kann weisungsfrei agieren, sich vertreten lassen. Seine Stelle als „Sportdirektor“ ist im Papier aber gar nicht festgelegt. Der ÖKB ließ eine schriftliche Anfrage unbeantwortet. 

Intern müssen sich die Verantwortlichen heute aber erklären. Im Kavalierhaus Kleßheim steht die Jahreshauptversammlung des Karatebundes an. Es herrschen zahlreiche Unklarheiten. Oberösterreichs Karate-Boss Ewald Roth hat acht Anfragen eingereicht. Der 65-Jährige war bis Ende 2021 jahrelang hochrangig im Karatebund tätig: als Generalsekretär, Sportdirektor oder Leiter der Olympia-Mission. Dieses Projekt endete bei den Spielen in Tokio 2021 mit Bronze für Bettina Plank.

 „Besserung nur durch Rückzug“ 
Roth fordert etwa eine Erklärung für die Vollprüfung des ÖKB durch die Bundes-Sport GmbH für das Jahr 2023. Diese kontrolliert, ob Fördergelder regelkonform verwendet werden. Allein die Tatsache werfe ein „äußerst schlechtes Licht auf den Verband“, schrieb Roth. Doch noch viel schlimmer: Es drohen massive Rückzahlungen von Fördergeldern. Gerüchten zufolge ist von einer sechsstelligen Summe die Rede. In der Bilanz des Jahres 2024 ist jedenfalls eine Verbindlichkeit von rund 100.000 Euro ausgewiesen.

Wer dafür haftet? Unklar! Weshalb Roth statt der gemeinsamen Entlastung des Vorstandes eine individuelle fordert – für 2023 und 2024. „Hier liegen massive Mängel im Management vor“, sagt er. „Die einzige Möglichkeit auf eine Besserung kann nur der freiwillige Rückzug des Vorstandes sein!“