Die Sensation ist perfekt, der Traum vom Viertelfinale wurde Realität: Im „Finale von Stockholm“ spielte Österreichs Eishockey-Team am Dienstag groß auf, legte im Kampf um den Aufstieg Rivale Lettland mit 6:1 flach. Damit steht die Auswahl von Roger Bader in der Runde der letzten acht - der größte Erfolg seit 31 Jahren!
Die „Krone“ berichtet aus Stockholm
Österreich legte im Vorrunden-Showdown von Stockholm vom ersten Bully weg einen mutigen Auftritt hin, suchte den Weg nach vorne. Und fand in der Startphase auch die besseren Chancen vor. Die beste fand Thomas Raffl vor: Der Kapitän tauchte plötzlich alleine vorm Kristers Gudlevskis auf, scheiterte aber backhand am lettischen Keeper. Kurze Zeit später entschärfte dieser auch den Versuch Brian Leblers (8.) – starke Signale der Österreicher, die zu verstehen gaben, dass sie dieses Entscheidungsspiel unbedingt gewinnen wollen.
Was kurze Zeit später auch Vinzenz Rohrer unterstrich: Der Schweiz-Legionär dribbelte sich mit der Scheibe bis vor das Tor durch, doch auch für ihn war bei Gudlevskis Endstand (10.). Die Balten klopften erstmals nach zehn Minuten ernsthaft bei Torhüter Kickert an, doch Österreichs Schlussmann bewies beim Schuss von Locmelis einmal mehr seine Klasse (11.).
Fünf Minuten vor Ende des ersten Drittels brannte es erstmals so richtig in unserem Verteidigungs-Drittel: Zwerger musste wegen Behinderung für zwei Minuten auf die Strafbank, im Powerplay machten die Letten mächtig Dampf. Doch Kickert war selbst bei einer Dreifach-Chance des Gegners binnen weniger Sekunden nicht zu knacken (16.).
Zwerger bleibt eiskalt
Es kam noch besser: Mit Ablauf der Strafe blockte Thaler einen Schuss der Letten, der abgewehrte Puck kam über Rohrer zu Zwerger, der von der Strafbank kommend solo auf Gudlevskis zustürmte. Und diesen im Stile eines Klasse-Stürmers mit einem kurzen Haken nach rechts aussteigen ließ, den Puck ins nun leere Tor schob - das so wichtige 1:0 exakt 2:52 Minuten vor Ende des ersten Drittels, womit Österreich in diesem Moment erstmals bei diesem Turnier das Viertelfinal-Ticket in der Tasche hatte (18.).
Weitere starken Paraden von Kickert gegen Batna und Zile ließen das Team von Roger Bader mit dem 1:0-Vorsprung in die Kabine gehen – den zahlenmäßig in der Halle klar überlegenen lettischen Fans war da das Lachen längst vergangen.
Doppelschlag im zweiten Drittel
Die Startphase des zweiten Abschnitts gehörte den Letten, doch Locmelis und Batna fanden einmal mehr in Kickert ihren Meister (23.). Ehe Kainz zu Fall gebracht wurde, Österreich sein erstes Powerplay vorfand – und das 14. Überzahl-Spiel in Stockholm nach nur 17 Sekunden mit dem 2:0 abschloss. Weil nach Zuspiel von Heinrich Kasper mustergültig Benjamin Baumgartner bedient hatte, der den Puck mit einem wuchtigen Schuss im Kreuzeck versenkte (24.) – der Traum vom Viertelfinale nahm immer mehr Formen an!
Und er war nach 25:38 Minuten zum Greifen nah: Nach einem Scheibenverlust der Letten ging es blitzschnell, stürmte Rohrer solo auf Gudlevskis und bezwang ihn überlegt und eiskalt zum 3:0 (26.) – womit die ersten drei Treffer Österreichs in diesem Spiel auf das Konto von Schweiz-Legionären gingen!
Lettland steckt nicht auf
Doch die Letten steckten nicht auf: Locmelis zog über links auf und davon, passte hinterm Tor vor auf Tralmaks, der Kickert aus kurzer Distanz zum 3:1 bezwang (29.). Doch Österreich ließ in der Folge wenig zu, „übersah“ bloß einmal Balcers: Gottlob traf der Lette alleine vor Kickert nicht ins Tor (36.). Das nötige Glück kam hinzu, als nach Ravinskis Schuss und kurzer Kickert-Abwehr niemand der Letten an die frei liegende Scheibe kam (37.).
Im Gegenzug fand Österreich die dicke Chance bei einem Konter mit drei Mann gegen einen Letten vor: Doch Paul Huber scheiterte nach Doppelpass mit Lebler an Gudlevskis (39.). Der vermeintliche Außenseiter nahm somit einen 3:1-Vorsprung ins Schlussdrittel mit, geriet nach einer Zweiminuten-Strafe gegen Haudum gleich mal unter Druck: Doch mit riesigem Kampfgeist und einem überragenden Kickert hielt man dem Druck Stand.
Schneider nützt Lettland-Patzer
Um nach 44:28 Minutne endgültig die Weichen auf Viertelfinale zu stellen: Nach einem schweren Abwehrpatzer kam Peter Schneider vor dem Tor an die Scheibe, spielte auf für Raffl, der zum 4:1 vollendete! Dann war es einmal mehr Kickert, der den Schuss von Locmelis ganz stark mit der Fanghand parierte (46.).
Huber hätte sogar auf 5:1 erhöhen können, zielte aus kurzer Distanz über das Tor (48.). Dies erledidgte dann Zwerger mit seinem zweiten Tor: Lettland riskierte da schon alles, im Gegenzug bediente nach Kaspers Zuspiel Schneider vor dem Tor Zwerger, der die Scheibe hoch ins Tor schlenzte (54.). Das 6:1 von Rohrer ins leere Tor und in Unterzahl war nur noch Draufgabe.
Österreich steht damit sensationell zum zweiten Mal nach 1994 im Viertelfinale einer Eishockey-A-WM, gespielt wird am Donnerstag. Wo – ob in Stockholm oder in Herning – und gegen wen man da spielt, erfährt das Team erst am späten Abend, das ist abhängig von den Abendspielen!
Lettland – Österreich 1:6 (0:1,1:2,0:3)
Stockholm
Tore: Tralmaks (29.) bzw. Zwerger (18., 53.), Baumgartner (24./PP), Rohrer (26., 58./SH/EN), Raffl (45.)
Lettland: Gudlevskis – Jaks, Zile; Rubins, Mamcics; Freibergs, Cibulskis; Komuls – Balcers, Abols, Daugavins; Ravinskis, Locmelis, Tralmaks; Ri. Bukharts, Batna, Dzierkals; Andersons, Egle, Lavins; Buncis
Österreich: Kickert – Unterweger, Wolf; Heinrich, Nickl; Biber, Maier; Stapelfeldt, Schnetzer – Zwerger, Kasper, Schneider; Rohrer, Baumgartner, T. Raffl; Lebler, Haudum, P. Huber; Kainz, Achermann, Thaler
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