Immer mehr Importe

„So wird Oberösterreich zum Strombettler“

Oberösterreich
20.05.2025 11:20

Oberösterreich kauft laut aktuellem Energiebericht seit gut zehn Jahren mehr Strom ein, als es verkauft. Für das Land und den Industriestandort habe das drastische Folgen, meinen die Grünen. Sie üben Kritik am Energielandesrat und hätten auch schon eine Idee, wie sich das Defizit beheben ließe.

Das ewig junge Duell zwischen den Landesräten Stefan Kaineder und Markus Achleitner geht in die nächste Runde: Der für Umwelt und Klima zuständige Grüne beschuldigt den ÖVPler, der die Energieagenden über hat, den Wirtschaftsstandort zu gefährden. Mehr noch: Achleitner sei der „Bestattungshelfer des Industriebundeslandes Oberösterreich“.

Oberösterreich wird zum „Strombettler“
Anlass ist der jüngste Energiebericht, der veranschaulicht, dass Oberösterreich seit 2013 jährlich mehr Strom importiert als exportiert (siehe Grafik unten). Durchschnittlich fehlen demnach rund zwölf Prozent des Stromverbrauchs, um die Lücke zu füllen. Durch die Energiepolitik von Schwarz-Blau werde OÖ so „immer mehr zum Strombettler“, analysiert Kaineder die Entwicklung. Statt erneuerbarem heimischem Strom werde vermehrt Gaskraftstrom erzeugt und Atomstrom importiert – was den Strompreis in die Höhe treibe.

100 Windräder zum Schließen der Lücke
Für Kaineder belegen die Zahlen einmal mehr, dass an einem Ausbau der Windkraft kein Weg vorbeiführt: 100 Windräder seien nötig, um die Zwölf-Prozent-Lücke zwischen Stromimporten und -exporten zu schließen, rechnet er vor.

Das werde allerdings nicht reichen – wenn 2027 der geplante Elektrolichtbogenofen in der Voest in Betrieb gehe. „Allein für diesen braucht Oberösterreich zusätzlich den Ertrag von rund 60 großen Windkraftanlagen. Der Energielandesrat hat dafür nichts vorgesehen“, warnt Kaineder.

Achleitner will auf Photovoltaik setzen
Der Angesprochene reagiert auf „Krone“-Anfrage – er zieht allerdings die Sonne dem Wind vor: Oberösterreich wolle bis 2030 zehnmal mehr Sonnenstrom als noch 2019 erzeugen und liege dabei derzeit über dem Zielpfad. Allein 2024 seien im ganzen Land etwa 25.000 neue PV-Anlagen installiert worden. Zudem merkt Achleitner an: Als Import gelte auch, wenn Oberösterreich Strom aus anderen Bundesländern bezieht.

Kommentar
Alle Möglichkeiten ausschöpfen

Im Herbst 2022, als die Gaslieferungen aus Russland auszubleiben und in OÖ die Wohnungen kalt zu bleiben drohten, zündete Landesrat Achleitner den „Energiesparturbo“ – und gab Tipps, wie wir alle Strom sparen können.

(Bild: Krone KREATIV, Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

Es war auch die Zeit, in der man draufkam, dass das bis dahin gültige Erfolgsrezept für den Wirtschaftsstandort – Abhängigkeit von billigem Importstrom – plötzlich passé war. Daran hat sich nichts geändert. Das Stromsparen haben wir schon drauf. Nun ist es an der Landespolitik, zu beweisen, dass auch die Energieerzeugung im eigenen Land noch besser funktionieren kann.

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